Biografie
1898



1904-1914

1915-1916


1916-1918



1919




1919-1922







1923-1924









bis 1927


ab 1927














1939-1945



ab 1945











ab 1955



1968
Heinrich Brocksieper wird am 15. April in Hagen / Westfalen geboren;
der Großvater ist Kunstschmied und betreibt eine Kunstschmiede,
sein Vater ist selbständiger Maler- und Anstreichermeister

Besuch der Volksschule in Hagen, anschließend 1 Jahr Kaufmannsschule

Besuch der Städt. Malerfachschule in Hagen;
Unterricht im Zeichnen, Malen, und Entwerfen bei Max Austermann

Einberufung zum Kriegsdienst nach Russland und Frankreich, er erkrankt in den
Schützengräben der Westfront an der Lunge, Lazarettaufenthalt;
nach Kriegsende kehrt er an die Hagener Malerschule bis 1919 zurück.

Angeregt durch den Hagener Impuls von Karl Ernst Osthaus, der die erste große
Lyonel Feininger-Ausstellung im Hagener Folkwang-Museum zeigt, bestärkt und
gefördert von seinem Lehrer Max Austermann geht er zum Wintersemester 1919
an das neu gegründete Bauhaus nach Weimar.

Studium am Staatlichen Bauhaus in Weimar bei Johannes Itten und Lyonel Feininger;
Er besucht dort den erstmals eingerichteten Vorkurs (Grundlehre) von Johannes Itten.
Mit ihm sind dort auch seine Hagener Künstlerfreunde Reinhard Hilker und Erna Mayweg.
1920 erste Beteiligung an Ausstellungen;
1921 bedingt seine Kriegserkrankung eine Unterbrechung des Studiums für einen
Kuraufenthalt in Meran. Danach studiert er bis 1922 weiterhin am Bauhaus und arbeitet
in der Druckerei bei Lyonel Feininger, von dem er prägende künstlerische Impulse erhält.

Wanderjahre mit seinem Freund Hugo Isenberg in Süddeutschland, Österreich und
Italien, sie verdienen sich den Lebensunterhalt mit Restaurierungsarbeiten.
1924 erneuter Kuraufenthalt in Meran.

In Hagen gehören zu seinen Künstlerfreunden Johannes Behler (JOB), Albert Buske,
August Agatz, Will Lammert. Er bestärkt seinen Freund August Agatz zum Besuch des
Bauhauses in Dessau; auch Albert Buske, Max Gebhard und Waldemar Alder gehen
ans Bauhaus nach Dessau. Durch zahlreiche Fahrten nach Weimar, Dessau und Berlin
unterhält er bis 1933 intensive Kontakte zum Bauhaus.

Mitglied in der Hagener Künstlervereinigung "Hagenring" und Beteiligung an
Ausstellungen.

dominieren Fotografie und experimentelle Filme seine künstlerische Tätigkeit;
Einrichtung eines Foto- und Filmateliers;
es entstehen "perpelleristische" Trickfilme und Zeichentrickfilme auf 35mm Filmmaterial,
das er selbst bearbeitet.
Nach dem Tod des Vaters arbeitet er zum "Broterwerb" neben seiner künstlerischen
Tätigkeit in dem kleinen Farben- und Glasladen seiner Mutter.
Anfang der 1930er Jahre hat er neben seinem Filmatelier ein zweites kleines Atelier in
Hagen-Wehringhausen, worin auch der in der Nachbarschaft wohnende junge
befreundete Maler Emil Schumacher (1912-1999) oft zu Gast ist und mit dem er bis
Mitte der 1950er Jahre einen regen künstlerischen Austausch pflegt.
1933 lehnt er gegenüber den Nationalsozialisten Atelierbesuch und Ausstellungs-
beteiligung ab.
1938 Heirat mit Annemarie Bauer, 1939 wird der Sohn Utz und 1940 der Sohn Klaus
geboren (†1995).

Einberufung zum Kriegsdienst und Soldat an der Ost- und Westfront.
1944 Zerstörung seines Hauses und Ateliers durch Bombenangriff; dabei werden
seine Bilder, Zeichnungen, Fotos und Filme bis auf Fragmente zerstört.

Wiederaufnahme der künstlerischen Tätigkeit; es entstehen die linearen Zeichnungen
und die Kohlezeichnungen zur Darstellung der Stofflichkeit.
Er entdeckt mittels des "tastenden Sehens" die "Perspektive der nahen Dinge" und
malt aus dieser Sicht fortan seine Bilder. Den Lebensunterhalt verdient er bis zu
seinem Tod in seinem kleinen Farben- und Glasladen. Er nimmt wieder Kontakt mit
seinen Bauhausfreunden auf, schreibt an Maria Rasch und an Gustavo Keller-Rueff
nach Chile. 1950 folgt ein Briefwechsel mit Lyonel Feininger in New York.
1954 erste Weimar-Reise nach dem Krieg und Treffen mit den alten Freunden Harry
Scheibe und Martin Pohle aus der Bauhauszeit;
er lernt dort den Weimarer Grafiker und Lyriker Arno Fehringer (1907-1974) kennen,
mit dem er bis zu seinem Tod einen intensiven Briefwechsel führt.

entsteht sein Spätwerk: Alltagsgegenstände mit den Spuren des Gebrauchs,
Portraits und Selbstbildnisse in ihrer Stofflichkeit sind sein zentrales Thema und
werden nach seiner Formel: "FORM, FARBE + MATERIE" in seinen Pastellen sichtbar.

gestorben am 24. April in Hagen


Ein Querschnitt aus allen Schaffensperioden seines Werkes - 1919 am Bauhaus
entstandene Zeichnungen, frühe Fotografien, Fragmente der Filmarbeiten, lineare
Kohlezeichnungen und Pastelle - befindet sich neben dem Briefwechsel mit Lyonel
Feininger von 1950, im Besitz der Klassik Stiftung Weimar / Bauhaus-Museum.

In der Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau befinden sich Pastelle, Zeichnungen
und Filmarbeiten von Heinrich Brocksieper.